Sensorische Integration nach Ayres

Dr. Jean Ayres (1920-1988), eine amerikanische Ergotherapeutin und Psychologin, war die Begründerin des Konzeptes der Sensorischen Integrationstherapie. Sie hat in einem Forschungsprojekt die Ursachen von Lernstörungen bei Kindern untersucht. Die Ergebnisse dieser Forschung zeigten eine Häufung von Verarbeitungsstörungen der Sinneswahrnehmung bei einem großem Teil von Schulkindern mit den verschiedensten Lernproblemen. Sensorische Integration gehört zur normalen Entwicklung. Die Verbindung und Verarbeitung und Berührung, Bewegung, Körperhaltung, Riechen, Schmecken, Tasten, Hören und Sehen ist die elementare Grundlage von Handeln, Sprechen und Lernen. Alle über die Sinnessysteme aufgenommenen Informationen werden „integriert“. Das bedeutet, sie werden im Nervensystem und Gehirn weitergeleitet, verarbeitet und gedeutet, sodass sie in sinnvolle, des jeweiligen Situation angemessene Handlungen umgesetzt werden können.

Jean Ayres entwickelte einen speziellen Test zur Evaluation sensorisch integrativer Dysfunktionen. Das Erbe Jean Ayres wird stets nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen auch mit verfeinerten Testverfahren und Behandlungstechniken weiterentwickelt.

Jean Ayres bezeichnet diese Zusammenwirkung der Sinne als Sensorische Integration. Sie versteht darunter die sinnvolle Ordnung und Aufgliederung von Sinneserregungen, um diese nutzen zu können. Diese Nutzung kann in einer Wahrnehmung oder Erfassung des Körpers oder der Umwelt bestehen, aber auch in einer Anpassungsreaktion oder einem Lernprozess oder auch in der Entwicklung bestimmter neutraler Tätigkeiten. Durch die Sensorische Integration wird erreicht, dass alle Abschnitte des Zentralennervensystems, die erforderlich sind, damit ein Mensch sich sinnvoll mit seiner Umgebung auseinandersetzen kann und eine angemessene Befriedigung dabei erfährt, miteinander zusammenarbeiten. Das Gehirn, ordnet, sortiert und verarbeitet Sinneseindrücke, damit ein Verhalten eines Menschen sinnvoll und für ihn bedeutsam werden kann. Das ist unsere Wahrnehmung. Die Wahrnehmung umfasst dabei Prozesse wie Reizaufnahme, Weiterleitung, Speicherung, Vergleich und Koordination. Durch die Sensorische Integration werden verschiedene Wahrnehmungsbereiche miteinander in Verbindung gebracht.

Wahrnehmungs- und Integrationsstörungen:

Die Wahrnehmungsfähigkeit eines Menschen ist von der Funktionsfähigkeit der Sinnesorgane abhängig. Von einer Wahrnehmungs- und damit Integrationsstörung wird jedoch auch dann gesprochen, wenn fehlerhafte Abläufe trotz der Intaktheit der Sinnesorgane im Wahrnehmungsprozess entstehen (z. B. Prozess der Reizweiterleitung oder Reizverarbeitung ist gestört). Ayres bezeichnet die Sensorische Integrationsstörung als ein „schlechtes Funktionieren“ des Gehirns, als ein nicht – richtig – verarbeiten – können von Sinneseindrücke im Gehirn – nicht als Schädigung desselben. Sie spricht davon, dass „die ungenügende Leistung des Gehirns besonders die Sinnesorgane betrifft.“

Ursachen:

Ayres erwähnt in ihrem Buch organischen Ursache (Hirnfunktionsstörung). Als „sensorische Mangelsituation“ bezeichnet sie ein Leben, in dem Kinder eingeschränkte soziale Kontakte haben und wenig Bewegungs- und Materialerfahrung machen können. Sie verweist dabei auf verschiedenartige Tests, aus denen hervorging, dass Versuchstiere, die ohne sensorische Stimulation aufwuchsen, schwere Störungen und abnormale Verhaltensmuster entwickelten. Sie schlussfolgert, dass, wenn das Gehirn einen Mangel an sinnlichen Wahrnehmungen ausgesetzt ist, die Verarbeitungsprozesse für normale Reizwahrnehmungen zerfallen. Eine weitere Ursache vermutet sie in der unvollständigen oder defekten Reizweiterleitung. Störungen in einem Wahrnehmungsbereich sind sehr selten. In der Praxis auftretende Probleme sind meistens eine Kombination unterschiedlicher Symptome.

Folgende Störungen werden unterschieden:

Störung des vestibulären Systems (Gleichgewicht)

Störung der visuellen Wahrnehmung,

Hör- Sprachprobleme

Entwicklungsbedingte Dyspraxie

Taktile Abwehr (Abwehr von Berührungen)