Basale Stimulation

Prof. Andreas Fröhlich entwickelte in den 70er Jahren das Konzept der Basalen Stimulation. Ursprünglich für die Betreuung geistig-körperlich mehrfach behinderter Kinder entwickelt, wurde es in den 80er Jahren in die Erwachsenenbetreuung übernommen. Durch Basale Stimulation werden PatientInnen behandelt die in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit, Bewegungfähigkeit und Kommunikationfähigkeit eingeschränkt sind (wie z. Bsp. Demenzerkrankte, Schädel-Hirn-Traumatisierte, Somnolente, Apalliker, komatöse Menschen).

Worauf basiert Basale Stimulation?

Jeder Mensch verfügt über eine innere Vorstellung seines Körpers im Gehirn. Diese innere Vorstellung wird als Körperschema bezeichnet und ist genetisch vorprogrammiert. Zur Aufrechterhaltung des Körperschemas müssen wir unseren Körper ständig durch Stimulationen wahrnehmen und dadurch aktualisieren. D.h. der Ausbau dieses „Programmes“ ist ein lebenslanger Prozess.

Das Wahrnehmen der Stimulationen wird als:

• olfaktorische Wahrnehmung (riechen)

• gustatorische Wahrnehmung (schmecken)

• auditive Wahrnehmung (hören)

• visuelle Wahrnehmung (sehen)

• vestibuläre Wahrnehmung (Gleichgewichtsempfinden)

• vibratorische Wahrnehmung (Vibrationsempfinden)

• somatische Wahrnehmung (Empfinden von Druck, Bewegung, Schmerz, Kälte, Wärme)

• taktile-haptische Wahrnehmung (tasten-greifen)

bezeichnet.

Können wir uns durch Erkrankung / Behinderung nicht selbst stimulieren, kommt es zu einer Veränderung, ggf. zum Verschwinden des Körperschemas. Wir können dann verschiedene Wahrnehmungen nicht mehr richtig zuordnen und werden dadurch „unserer Selbst“ unsicher. Wie wird Basale Stimulation in der Ergotherapie angewandt? Hauptsächlich werden dem Betroffenen zum Erhalt und zur Förderung des Körperschemas Stimulationen, d.h. gezielt taktile-haptische Reize (tasten-greifen), somatische Reize (Druck, Bewegung, Schmerz, Kälte und Wärme) und vestibuläre Reize (Gleichgewichtsempfinden) angeboten. Solche Stimulationen werden über Hautkontakt bzw. Medien (Igelbälle, Bürsten, Hängematten, Vibrationsgeräte usw.) übermittelt. Es können aber auch bekannte Düfte, Geschmacksrichtungen, Bilder oder Musik eingesetzt werden.

Was wird durch Basale Stimulation erreicht?

Das ergotherapeutische Ziel dieser Behandlung ist es, den Verlust des Körperschemas und den damit verbundenen, negativen Folgeerscheinungen zu verhindern oder wieder aufzubauen. D.h. konkret, dass wir dem Betroffenen durch die Stimulationen helfen auch weiterhin seine Umwelt zu erfahren, seinen Körper zu empfinden sowie Kontakt und Kommunikation aufzunehmen.